Aktuell

Neuer Aagauer Lehrplan Eltern-Info-Abend

 

Allgemein

 

Fragen

  • Neuer Aargauer Lehrplan = Lehrplan 21? Oder was ist der Unterschied?

 

Antwort

Der Lehrplan 21 ist das Produkt der Zusammenarbeit von 21 deutschschweizer Kantonen. Die zeitliche und partiell auch inhaltliche Umsetzung ist den Kantonen überlassen. Im Kanton Aargau ist somit der LP21 der neue Aargauer Lehrplan.

 

 

Beurteilung

 

Fragen

  • Wie werden denn Prüfungen durchgeführt? Kann ja sein, dass in einer Klasse mit 20 SuS ebenso viele verschiedene Niveaus vorhanden sein können.
  • Wie wird gewährleistet, dass die Lehrperson neutral die Leistungen beurteilt und nicht subjektiv?
  • Und wann werden die Prüfungen durchgeführt, wenn alle zu einem anderen Zeitpunkt die Kompetenz erreichen können?
  • Wird der Kompetenzenaufbau in der Oberstufe den Anschlusslösungen angepasst? ( z.B. KV Lehre erfordert andere Kompetenzen als Handwerkerlehre)
  • Wie werden solche Projekte bewertet?
  • Was ändert sich an die Regelung der Übertritt in die Oberstufe?
  • Wie werden die Kompetenzen beurteilt? Sie sprechen ja davon, dass Fehler da sind, um zu lernen?
  • Stimmt es, dass die Kinder selber entscheiden können wenn sie einen Test machen? Beispielsweise 1 Kind in 4 Wochen ein anderes in 2 Wochen?
  • Welche Kriterien gelten weiterhin für die Einteilung in Real-, Sekundar- und Bezirksschule?

 

Antwort

Die Grundlagen für die Beurteilung wurden noch nicht an den neuen Aargauer Lehrplan angepasst, es gilt die bisherige Promotionsverordnung. Es werden weiterhin Prüfungen im Klassenverband durchgeführt, dies gilt für die jährliche Promotion wie für den Übertritt in die Oberstufe sowie die Anschlusslösungen auf Sekundarstufe II (Beruf, weiterführende Schulen). Die Beurteilung von Kompetenzen gewinnt an Bedeutung, indem nebst der summativen Beurteilung (z.B. Noten) die formative Beurteilung (Lernentwicklung) gefördert wird. Durch Aus- und Weiterbildung einerseits und beispielsweise durch vergleichende Prüfungen und die gemeinsame Erarbeitung von Kriterienrastern sowie deren Auswertung und Besprechung andererseits arbeiten die Lehrpersonen wie bisher im Team (Jahrgang, Fächer usw.) auf neutrale Beurteilungskriterien hin. Die Überprüfung obliegt der Schulführung.

 

 

Einführung

 

Fragen

  • Ab wann genau lauft das ganze; sprich wird das schleichend eingebracht oder gibt es einen sauberen Schnitt Sommer 19?
  • Warum wird der verantwortungsvolle Umgang mit Medien nicht schon auf Primarstufe eingeführt?
  • Wenn die Kompetenzen von Kindegarten bis in die 9. Klasse aufgebaut werden, wie können Kinder, die bereits in den letzten Jahren sind, das aufbauen und wie wird der neue Lehrplan eingeführt?
  • Wird in der Unterstufe auch der Lehrplan gestaffelt eingeführt?
  • Wie funktioniert das im Fach Französisch für Schüler, welche jetzt in der 5.Klasse sind und aktuell erst ab der 6.Klasse Französisch Unterricht haben? Bei ihnen startet der Lehrplan ja erst in der 7.Klasse.

 

Antwort

Die Einführung beginnt am 1. August 2020 und umfasst phasenweise mehrere Jahre, wie jede Lehrplaneinführung. Alle Kindergärten und Primarklassen im Kanton Aargau starten zeitgleich, an der Oberstufe erfolgt die Einführung gestaffelt, d.h. die 7. Klassen beginnen am 1.8.2020, jedes Jahr erweitert sich dies um eine Klasse. Ab Primarschule wird das Fach TTG (Textiles und technisches Gestalten), welches die Fächer Textiles Werken und Werken ersetzt, ab der 5. Primarklasse zusätzlich das Fach Medien & Informatik sowie Französisch, letzteres zeitgleich ab 1.8.2020 durch einmalige zusätzliche Lektionen, eingeführt. Daneben gibt es auch Fächergruppen, welche den inneren Zusammenhang heutiger Einzelfächer fördern: z.B. Natur, Mensch und Gesellschaft ersetzt das Fach Realien auf der Primarstufe, weitere Infos auf der Startseite von https://ag.lehrplan.ch/. Nebst dem Fächerunterricht werden überfachliche Kompetenzen wie z.B. Umgang mit Medien & Informatik sowie Projektarbeit als Schwerpunkte auf allen Stufen gefördert und stellten in Wettingen bereits seit vier Jahren strategische Ziele in der Schulentwicklung dar.

 

 

Individualisierung

 

Fragen

  • Wird da ein Durchschnittschüler als Annahme genommen oder gibt es auch genug Ressourcen auf die einzelnen Schüler einzugehen um diese Fähigkeiten als Outcome zu garantieren?
  • Mit welchen Massnahmen wird die angesprochene Individualisierung, insbesondere in den ersten beiden Zyklen und bei erfahrenen Lehrpersonen im „alten“ System, sowohl bei leistungsschwachen und auch -starken Schülerinnen und Schülern gefördert?
  • Āndert sich etwas an den Anforderungen an den Erwerb der Rechtschreibung?
  • Können Sie bitte einen Beispiel bringen, wie Deutschunterricht oder Mathematikunterricht aussehen kann? An der Primarschule?
  • Wird der Bewegung /Sport, Musik, Natur/Wald, freies Spiel genügend Raum gegeben (fürs Lernen förderlich gemäss Hirnforschung)?
  • Lernziele können angepasst werden in den Klassen, wieso dann Kleinklassen?
  • Mir wurde gesagt, der grosse Vorteil des LP21  =Keine Hausaufgaben Wird das wird das auch in Wettingen umgesetzt?

 

Antwort

Der neue Aargauer Lehrplan setzt den Schwerpunkt auf Lernziele und Kompetenzen, lässt die Zielerreichung und damit das pädagogische Setting den Lehrpersonen offen. Ebenso entscheidet die lokale Schule über die Schulstruktur und das Schulangebot. In Wettingen werden im Rahmen der parallelen Umsetzung der neuen Ressourcierung die bisherigen Schulstrukturen und -angebote beibehalten. Nebst der Individualisierung in den Regelklassen (Binnendifferenzierung usw.) bestehen weiterhin Einschulungs- und Kleinklassen an der Primar- und Oberstufe sowie die schulische Heilpädagogik am Kindergarten, was den unterschiedlichen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler Rechnung trägt. Die musischen Fächer erfahren vor allem an der Oberstufe eine Aufwertung in der Stundentafel. Nebst dem Unterricht in Klassen, Gruppen und Einzelarbeit soll auch weiterhin das Gelernte mittels Hausaufgaben gefestigt werden.

Ressourcen

 

Fragen

  • Ist im neuen Lehrplan vorgesehen, dass der Stellenschlüssel der Lehrpersonen erhöht wird?
  • Wie wird sichergestellt werden, dass die Schüler eine fehlerfreie Lerngrundlage nach Hause nehmen?
  • Stellt die Gemeinde ein Budget für projektorientierten Unterricht?
  • Was wird das ganze Kosten? Es werden bestimmt neue Lehrmittel und Weiterbildung der Lehrpersonen benötigt...
  • Gibt es finanzielle Mittel, um Projekte umzusetzen? Lehrausflüge, Material etc
  • Braucht es nicht andere Räume um kompetenzorientiert zu unterrichten?

 

Antwort

Für die Weiterbildung, Einführung neuer Fächer, projektorientierten Unterricht, Beschaffung neuer Lehrmittel sowie infrastrukturelle Anpassungen (Informatik, Räume usw.) sind die Gemeinden zuständig, was in eine mehrjährige Planung (Budget, Schulraumplanung, Investitionsplan) eingeflossen ist. Der Kanton berücksichtigt die geänderten Stundentafeln (Pflichtlektionen pro Klasse) mit der gleichzeitigen Einführung der neuen Ressourcierung per 1.8.2020 bei den Pensen der Lehrpersonen und hat auch die verbindlichen Lehrmittel definiert.

 

 

Weiterbildung

 

Fragen

  • Wie werden die Lehrerinnen und Lehrer auf den neuen Lehrplan vorbereitet?
  • Die Umschulung" der Lehrer scheint die Herausforderung zu dein für eine erfolgreiche Umsetzung. sein"
  • Wie geht die Schule Wettingen mit den sich verändernden Anforderungen an die Lehrpersonen und den gleichzeitigen Mangel an Lehrpersonen um?
  • Wie werden die Lehrerinnen und Lehrer auf den neuen Lehrplan vorbereitet?
  • Wie bemerke ich als Eltern, dass die Lehrperson meiner Kinder kompetenzorientiert unterrichtet?
  • Was ist anders? Ich habe in meiner Schulzeit auch schon eine Schülerzeitung gemacht?
  • Hat dieser Lehrplan auch Nachteile?

 

Antwort

Die Ausbildung an den Pädagogischen Hochschulen setzt seit Jahren auf die Einführung des Lehrplans 21, die Weiterbildungen in den Schulen ebenfalls. Nebst der individuellen und fachlichen Aus- und Weiterbildung wird in Wettingen seit einigen Jahren grosser Wert auf die vermehrte sachbezogene Zusammenarbeit über Klassen und Zyklen hinweg sowie die Stärkung der überfachlichen Kompetenzen gelegt. Dabei werden die unterschiedlichen Kenntnisse der Lehrpersonen als Ressource genutzt und voneinander gelernt. Der neue Aargauer Lehrplan und die Kompetenzorientierung sind pädagogisch keine Neuerfindung, sondern stellen eine Weiterentwicklung des bisherigen Lehrplans und Unterrichts dar, der die Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler im Lehrprozess nochmals stärkt. Dies meistern die Schülerinnen und Schüler wie bisher sehr unterschiedlich (z.B. Wochenplan).

 

Interview Senioren Thema Freiwilligenarbeit an der Schule Wettingen


Für das Seniorienteam der Schulen Altenburg und Margeläcker nahmen teil:
Schule Altenburg: Frau Ruth Frey, Herr Theodor Fischbach, Herr Ueli Ganz

Schule Margeläcker: Frau Ruth Linz, Frau Pia Oeschger, Herr Wilfried Christen


Wie wird man als Senior/in freiwilliger Mitarbeiter an der Schule Wettingen?

R. Linz: Vor Jahren gab es an der Primarschule Margeläcker eine Informationsveranstaltung der Pro Senectute. Danach durchlief man ein Abklärungsgespräch und konnte starten.

W. Christen: Mein Enkelkind brachte vor Jahren ein A4-Blatt aus der Schule nach Hause, mit dem Senior/innen für die freiwillige Mitarbeit gesucht wurden und meinte zu mir: „Los Grosspapi, das isch öppis für dich, du weisch ja sowieso nöd was mache.“ Ich ging damals tatsächlich an den Informationsabend, wollte danach aber nicht mitmachen. Zu meinem Freund meinte ich: „Nei, drissg Fraue und drüü Manne – chasch grad wieder cheere.“ Die Leute vor Ort haben mich dann aber zum Bleiben überredet und so bin ich nun schon seit 9 Jahren dabei.

R. Frey: Meine Enkelin hat auch einen Zettel mit nach Hause gebracht und meinte: „Das wär doch öppis für dich. Chöntsch doch i eusi Klass cho, das wär cool.“ Ich wollte aber nicht. Später bin ich mit anderen von der Schulleitung zu einem Gespräch eingeladen worden und hatte danach auch noch ein Interview. Von da an war ich gerne bereit mitzuarbeiten. Ich wollte aber nur in den Schulstunden unterstützend mitwirken und nicht auch noch an Projekten. Das mach ich jetzt und es gefällt mir sehr gut.


Was muss ich als Senior/in mitbringen, damit ich eine solche Aufgabe übernehmen kann?

R. Linz: Wichtig ist, dass man Kinder gerne hat und geistig mitkommt.
 P. Oeschger: ...und man muss körperlich genügend fit sein, denn die Betreuung kann  einen ganzen Morgen dauern.
U. Ganz: Auch eine gewisse Offenheit und Neugier muss man mitbringen. Heute wird an der Schule ganz anders gelernt und darauf sollte man sich einlassen können und verstehen wollen, wie das funktioniert.
W. Christen: Man muss grundsätzlich positiv eingestellt sein und den Kindern auch gerne etwas mit auf ihren Lebensweg mitgeben wollen.
 
 

Was war Ihre Motivation, eine solche Aufgabe zu übernehmen?

U. Ganz: Beruflich war ich als Ausbildungsleiter bei der Swissair tätig. Ich hatte während meines Berufslebens immer mit Erwachsenen zu tun und war nun einfach neugierig, wie das heute in der Schule funktioniert. Und ich muss sagen, die Arbeit mit den Kindern ist derart spannend und faszinierend, dass ich trotz meines eher negativ geprägten Schulbilds aus meiner Kindheit bis heute geblieben bin und auch weiterhin mitarbeite werde.


P. Oeschger: Ich habe früher bei der Altersseelsorge mitgearbeitet und mich auf ein Inserat hin gemeldet, weil ich schon immer gerne mit Kindern zusammengearbeitet habe.
R. Linz: Fast 30 Jahre habe ich als Religionslehrerin und in der Zahnprophylaxe in der Gemeinde Wettingen gearbeitet. Zwei Jahre nach der Pensionierung kam dann dieses Angebot. Es hat mich einfach gereizt, wieder in der Schule mitzuarbeiten.

T. Fischbach: Ich bin als Grossvater hineingerutscht. Auch ich war an der damaligen Information der Pro Senectute, habe mich dann aber nicht engagiert. Die Lehrpersonen gingen damals noch nicht so freudig auf die Senioren zu und ich wollte als frischer Pensionär erstmal meine neuen Freiheiten geniessen. Irgendwann später habe ich dann als Ersatz für meine Schwiegertochter die Klasse meines Enkels in den Wald begleitet. Bei dieser Gelegenheit hat mich die Klassenlehrerin überzeugt als Senior in der Schule mitzuarbeiten. Heute bin ich mit Herzblut dabei und habe immer noch grosse Freude, in der Schule mit den Kindern zu arbeiten.


Was sind Ihre Aufgaben an der Schule?

T. Fischbach: Ich helfe vor allem im Fach Mathematik. Übe das 1x1 mit einzelnen Kindern oder unterstütze sie in Kleingruppen bei ihren Mathe-Plänen. Da ich privat im Vogelschutz tätig bin, darf ich den Kindern ab und zu mein Wissen dazu weitergeben. Ich lese auch Geschichten vor und habe auch schon im Turnunterricht geholfen.
W. Christen: Ich unterstütze die Kinder in Mathematik, beim Schreiben und arbeite mit einzelnen Schülern den Stoff nach, wenn sie Unterricht verpasst haben. Hie und da gibt es auch überraschende Momente, in denen Kinder plötzlich etwas Persönliches fragen. Dann kann man ihnen auch etwas vom Leben mitgeben, das sie so vielleicht nicht erfahren.
P. Oeschger: Wie bei den andern helfe auch ich beim Turnen, Basteln, Rechnen, Schreiben und Lesen, nicht aber beim Singen – da bin ich nicht gut. Aber Geschichten erzählen, das mache ich sehr gerne. Ich spüre auch, dass Kinder manchmal sehr auf mich hören, vielleicht weil ich älter bin, oder nicht immer da bin, vielleicht weil ich eine neutrale Person bin und sie spüren, dass ich freiwillig und gerne zu ihnen in die Schule komme.
R. Frey: Zu Beginn war ich angenehm überrascht, wieviel Kompetenz mir die Lehrperson überlassen hat, bspw. beim Korrigieren von Hausaufgaben, mit einzelnen Kindern Schreibübungen machen oder in Halbklassen an verschiedenen Lernposten mithelfen. Am Anfang haben alle Kinder immer nur den Namen der Lehrperson gerufen, heute rufen sie auch meinen. Das freut mich natürlich sehr.

R. Linz: Auch ich mache, was aufgezählt wurde und kann überall mithelfen. Und es ist schon so: Die Kinder schätzen es sehr, dass ich da bin, strecken im Unterricht auch auf und fragen nach meiner Unterstützung. Es ist eine schöne vielseitige Tätigkeit.


U. Ganz: Bei mir kommt noch hinzu, dass ich immer wieder Lieder am Klavier begleite oder künstlerische Themen, wie kurze Vorträge zu Leben und Werk von Malern oder Komponisten vorbereiten und halten darf. Ich schreibe auch Lieder oder Geschichten für die Kinder. Aktuell entsteht gerade eine Geschichte über den Brunnen vor dem Haupteingang Nord der Schule Altenburg.

  

 

Wie geht es Ihnen mit der Arbeitsbelastung?

T. Fischbach: Wenn es mir zu streng wäre, würde ich die Aufgabe nicht übernehmen. Natürlich habe ich auch ein reichhaltiges Privatleben. Aber die Mithilfe in der Schule sowie einen Unterstützungsbeitrag für die heranwachsende Jugend zu leisten, ist mir schon das Wichtigste.
U. Ganz: Für mich ist es einfach ein toller Fixpunkt in der Woche und überhaupt keine Belastung. Wenn ich etwas für die Schule vorbereiten soll, werde ich durch meine Lehrperson immer frühzeitig angefragt und wir klären die Termine gemeinsam.
R. Linz: Es ist ja Freiwilligenarbeit und man kann den Umfang und die Art und Weise der eigenen Beteiligung mit der Lehrperson absprechen. Das ist auch bei der Planung grösserer Ferien möglich oder wenn man einfach länger abwesend sein möchte. Auch muss für den Unterricht ja nichts vorbereitet werden.
P. Oeschger: Ich fehle ja einmal pro Monat und das ist für meine Lehrperson O.K. In diesem Sinne fühle ich mich frei und unbelastet.
W. Christen: Nach vier Stunden Schule bin ich natürlich schon müde. Aber ich gehe sehr gerne, es ist mir fast heilig. Ich möchte die Kinder auch nicht enttäuschen, die sich auf mich freuen.

 

Wie wird Ihr Engagement durch Schulleitung, Lehrpersonen und Schüler/innen wahrgenommen?

P. Oeschger: Meine Lehrerin ist sehr nett und bringt mir jeweils vor den Ferien oder vor Weihnachten etwas mit. Die Kinder bringen immer wieder Zeichnungen und ähnliches. Was mich aber stört ist, dass wir seit geraumer Zeit von der Schulleitung in unserem Schulkreis nichts mehr hören. Ich habe mich deshalb schon bei der Pro Senectute gemeldet und nachgefragt. Die teilten mir aber mit, dass das nicht zu ihren Aufgaben gehöre.

     


R. Linz: Im Schulkreise hatten wir früher auch Zusammenkünfte, nahmen am Examensessen teil. Durch die Bauarbeiten wurde halt alles etwas schwieriger. Aber es wäre schön, würde man sich öfter sehen. Als Anerkennung erhalte ich Ende Schuljahr von den Kindern immer ein selbstgestaltetes Heft als Dankeschön.
W. Christen: Ich möchte schon sagen: Durch die Lehrpersonen des ganzen Schulhauses sind wir sehr getragen, bei den Kindern sowieso. Seitens der Schulleitung dürfte es aber schon etwas mehr sein.
T. Fischbach: In unserem Schulkreis ist das ganz anders. Hier sind wir sehr getragen. Die Schulleitung ist sehr bestrebt, dass es uns gut geht. An der Weihnachtsfeier und zur Jahresschlussfeier sind wir immer eingeladen. In der Lehrerschaft mit der wir zusammenarbeiten fühlen wir uns sehr wohl. Und bei den Kindern - wenn ich denke was ich im letzten Schuljahr alles für Anerkennungen von Eltern und Kindern erhalten habe - muss ich mich fast genieren.
U. Ganz: Heute sind wir sogar noch mehr integriert: Erhalten Wochenpläne und es gibt keinen Anlass, zudem wir nicht informiert oder eingeladen werden. Die Zusammenarbeit mit den Lehrpersonen ist hervorragend. Wenn bspw. Lehrpersonen hören, dass ich ein spezielles Thema in „meiner“ Klasse behandle, werde ich immer wieder angefragt, ob ich das Thema auch in anderen Klassen vortragen würde. Generell kommt von allen Seiten viel Dank zurück. Die Herzlichkeit, die hier auf uns zukommt, ist das Schönste was einem passieren kann.


Und bei den Eltern?

T. Fischbach: Da ich im Quartier wohne, kenne ich viele Kinder und Eltern. Zu den Meisten habe ich, auch dank meiner schulischen Tätigkeit, eine gute Beziehung.
R. Linz: Ich treffe Eltern nur an schulischen Anlässen. Das sind immer positive Begegnungen.
P. Oeschger: Es kommt immer wieder vor, dass sich Eltern spontan bei einem Fussballturnier oder einer Elterneinladung bei mir bedanken. Sogar einen Blumenstrauss habe ich schon erhalten.
W. Christen: Auf der Strasse wurde ich vor längerer Zeit von einem Schüler gegrüsst und der Vater war ziemlich irritiert, dass sein Sohn eine wildfremde Person grüsst. Seither gehe ich immer an den ersten Elternabend und stelle mich den Eltern vor.


Wie ist die Zusammenarbeit in der Schule, im Klassenzimmer organisiert?

T. Fischbach: Die Lehrerin führt die Klasse und den Unterricht. 30 Minuten vor Unterrichtsbeginn weist mich die Lehrperson kurz in die Thematik, den Lernstand der Schüler und den Unterrichtsverlauf ein und fragt mich dann, ob ich eine bestimmte Aufgabe übernehmen möchte.
R. Frey: Wenn ich ins Klassenzimmer komme weist mir die Lehrpersonen jeweils die verschiedenen Aufgaben fortlaufend zu.
U. Ganz: Wegen der langjährigen Zusammenarbeit brauche ich kaum Absprachen. Ich komme einfach in die Lektion und die Lehrperson fängt an zu unterrichten. Irgendwann gibt es dann die von ihr organisierte Gruppenarbeit, wo ich dann selbständig eine Gruppe übernehme. Manchmal erhalte ich per Email zum Voraus auch spezielle Aufgaben wie bspw. die Harmonisierung eines Liedes am Klavier. Das bereite ich dann zu Hause auf die nächste Lektion vor.


Können Sie auch eigene Ideen in den Unterricht einbringen?

R. Frey: In der 1. Klasse, in der ich dabei bin, wird intensiv gearbeitet. Es läuft sehr gut und ich denke immer, die Lehrperson hat dafür viel vorbereiten müssen. Ich würde mir nie anmassen etwas dazu zu sagen.
U. Ganz: Ich kann der Lehrperson durch Blickkontakt diskret ein Zeichen geben, wenn ich etwas ergänzen möchte. Die Lehrperson nimmt das dann je nach Unterrichtssituation auf oder geht im Stoff weiter.
R. Linz: Ich tausche meine Schülerbeobachtungen mit der Lehrperson aus. Für sie ist das meist eine Bestätigung ihrer Beobachtung. Das passiert ab und zu.

Gäbe es noch weitere Aufgaben, die Senior/innen an der Schule übernehmen könnten?
R. Linz: Es gibt viele Ergänzungsangebote rund um die Schule. Ich sehe keine weiteren Aufgaben, welche Senioren übernehmen könnten oder sollten.
P. Oeschger: Ich werde im Lehrerzimmer immer wieder gefragt, ob ich noch in anderen Klassen mithelfen möchte oder ob ich jemand anderen kenne. Mir scheint, die Schule hat einen Bedarf, dass sich noch mehr Senioren in der Schule engagieren.

Wo sehen Sie Chancen und Risiken in der Senioren-Mitarbeit?
T. Fischbach: Ich kenne Senioren, die nach einer gewissen Zeit wieder aufgehört haben, weil sie mit den Kindern nicht zu recht kamen. Dadurch werden vielleicht verzehrte Wahrnehmungen weitererzählt und es entsteht ein falsches Bild der heutigen Schule. Als Senior muss man bereit sein, die heutige Generation zu akzeptieren wie sie ist – auch wenn der Unterschied zu früher gross ist. Wer das nicht kann oder will, sollte sich nicht für eine solche Aufgabe melden.
U. Ganz: Ich sehe es auf der ganzen Linie als Bereicherung an. Jede Klasse ist anders. Diese Unterschiede muss man als Herausforderung annehmen können.

Was sind Ihre schönsten bzw. schwierigsten Schulerlebnisse?
U. Ganz: Ich habe kein schönstes Erlebnis. Es ist einfach ein Blumenstrauss voll bunter schöner Erlebnisse, sei es mit den Kindern oder mit den Lehrpersonen. Immer wieder ist es dankbar und schön. Und betreffend Schwierigkeiten: Ich kann mich nicht an einzelne Schwierigkeiten erinnern. Das sind einfach Sachen, die da sind und wenn es vorbei ist, hat man es wieder vergessen.


Musikschule Wettingen
Christian Hofmann
Schulleitung